Patenschaft für eine christliche Iranerin

Seit langer Zeit engagiere ich mich für die Frauen- und Menschenrechte im Iran sowie gegen deren erhebliche Einschränkungen in der Islamischen Republik Iran. Jedem Mensch, jeder Frau und jedem Mann stehen die diese universal geltenden, nicht abtretbaren und unteilbaren Rechte weltweit zu.

Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini, der jungen kurdische Iranerin, die im September 2022 nach iranischem Polizeigewahrsam starb, und eine Freiheitswelle im Iran auslöste, ist auch in Hamburg die politische Diskussion, insbesondere der Umgang mit dem vom Verfassungsschutz überwachten IZH wieder aufgelebt. Ich persönlich würde von der Hamburger Politik im Umgang mit dem IZH mehr Leidenschaft für die Frauen- und Menschenrechte wünschen.

Vor wenigen Tagen habe daher eine weitere politische Patenschaft für eine Iranerin christlichen Glaubens, Frau Mina Khajavi, übernommen. Über einen Artikel in der taz bin ich auf sie und ihr unglaubliches Schicksal aufmerksam geworden. Von der Autorin des taz-Artikels erfuhr ich dann mehr: „Mina Khajavi ist 60 Jahre alt und eine konvertierte Christin. Am 30. Juni 2020 wurde sie mit anderen Christ*innen zusammen bei einer Razzia in ihrer Hauskirche festgenommen, weil sie eine Hauskirche geleitet hat. Bei der Verhaftung wurde ihre Wohnung durchsucht und persönliche Gegenstände, wie z. B. Computer, Handy und einige Bücher, wurden beschlagnahmt. Kurze Zeit später am 20. Juli 2020 kam sie gegen eine Kautionszahlung von umgerechnet 1.500 US Dollar vorübergehend frei. Bei ihrer Verhaftung wurden Mina die Augen verbunden, sodass sie nicht wusste, in welchem Gefängnis sie war. Und bei ihrer Freilassung wurden ihr ebenfalls die Augen verbunden, sie wurde in ein Auto gesetzt und irgendwo auf einer Straße in Teheran abgesetzt. Sie hatte kein Handy bei sich und konnte ihre Familie nicht kontaktieren. Am 16. Oktober 2021 wurde sie dann zum Teheraner Staatsanwalt vorgeladen und schließlich am 29. Mai 2022 von der 26. Abteilung des Teheraner Revolutionsgericht vom Richter Iman Afshari wegen „Handeln gegen die nationale Sicherheit durch die Förderung des ‚zionistischen‘ Christentums“ zu 6 Jahren Haft verurteilt. Sie musste die Haftstrafe nicht sofort antreten, weil sie von einem Auto angefahren wurde. Durch den Unfall wurde ihr Fußknöchel gebrochen und Metallplaten mussten angebracht werden. Mina humpelt weiterhin beim Gehen und hat heute Arthritis entwickelt, aber am Mittwoch, dem 3. Januar, wurde ihr mitgeteilt, dass sie sich innerhalb von fünf Tagen dem Evin-Gefängnis stellen muss, um ihre Haftstrafe anzutreten. Seitdem ist sie im Evin-Gefängnis.

Die internationale Menschenrechts-Organisation Article 18 hat über die vielen Opfer der iranischen Menschenrechtsverstöße, die auch Frau Mina Khajavi erlitten hat, einen umfangreichen Bericht „Rights Violations Against Christians in Iran“ verfasst.

Als politische Patin habe ich am 21. April 2024 unsere Bundes-Außenministerin, Frau Annalena Baerbock, schriftlich um Unterstützung für Frau Mina Khajavi gebeten. Meinen am Folgetag verschickten Brief an Frau Baerbock finden Sie -> hier.

Meine gleichlautenden Briefe an die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Frau Dunja Mijatović, den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Herrn Volker Türk, und an den EU-Sonderbeauftragten für Menschenrechte, Herrn Eamon Gilmore finden Sie unter dem Namen des angeschriebenen Kommissars bzw. Beauftragten.