Ausverkauf des Gesundheitswesens stoppen
*** Presseerklärung der Grünen Bürgerschaftsfraktion ***
*** 15. Mai 2022 ***
Medizinische Versorgungszentren in InvestorenhandSchittek: „Ausverkauf des Gesundheitswesens stoppen“Die Verbreitung von medizinischen Versorgungszentren (MVZ) verändert zunehmend die ambulante Versorgungsstruktur in Deutschland. Der Anteil von niedergelassenen Ärzt*innen schrumpft durch die Bündelung von Arztsitzen in MVZ, in denen Ärzt*innen angestellt arbeiten. Private Investoren sind an vielen MVZ ohne transparente Kennzeichnung beteiligt. Mit einer Großen Anfrage an den Senat beleuchtet die Grüne Bürgerschaftsfraktion die Situation in Hamburg. Dazu Gudrun Schittek, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Sind Arztsitze einmal an private Investoren verkauft, wird in den Praxen unter anderen Bedingungen gearbeitet. Denn wo Investoren Gewinne erwirtschaften wollen, steht nicht mehr alleine das Wohl der Menschen im Mittelpunkt. Über den Umweg einer Beteiligung an einer Klinik ist es Investoren möglich, medizinische Versorgungszentren in ganz Deutschland zu gründen. In manchen Fachgebieten sind kaum mehr niedergelassene Ärzt*innen zu finden. Labormedizin wird in Hamburg zu 100% in MVZ erbracht, Nierenheilkunde zu 87% und Radiologie zu 49%. In anderen Fachbereichen gibt es ebenfalls steigende Trends. Diese Entwicklung macht uns große Sorgen. Denn die Struktur und die Qualität in der ambulanten Versorgung sind dadurch gefährdet. Die Gründung von MVZ muss für Investoren stärker reguliert werden. Im ersten Schritt brauchen wir dringend mehr Transparenz über die Eigentumsverhältnisse. Wer eine Praxis betritt, soll wissen, ob Gewinne aus der Behandlung möglicherweise abgeschöpft werden. In weiteren Schritten müssen neue Gesetze im Bund verhindern, dass sich Investoren an den Beiträgen der Versicherten bereichern können. Es darf keinen Ausverkauf des Gesundheitswesens geben!“