Kindergesundheit in Hamburg verbessern
Auf der letzten LMV (Landesmitgliederversammlung) der Grünen am 27.04.2024 in Wandsbek wurde mein Antrag zur Verbesserung der Kindergesundheit in Hamburg beschlossen. Meinen Redetext zur Einbringung in die Versammlung finden Sie nachfolgend:
Liebe Freund*innen,
Alle Kinder in Hamburg sollen gesund aufwachsen.
Wir setzen auf Vorsorge, um mit Früherkennung Therapie und Förderung so früh wie möglich einleiten zu können und allen Kindern einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Und das ganz gleich in welchem Stadtteil Kinder wohnen und welche Sprache zu Hause gesprochen wird.
Es gehört zur medizinischen Grundversorgung, das Wachstum, die Bewegungsentwicklung, die Sprache, das Sehen und das Hören von Kinder vorsorglich anzuschauen, damit benötigte Hilfsmittel und Therapien schnell veranlasst werden können. Das leisten die kinderärztlichen U-Untersuchungen.
Die meisten Eltern nehmen die Vorsorgeuntersuchungen ernst. Die Teilnahmequoten lagen in den letzten Jahren – zumindest innerhalb der ersten beiden Lebensjahre der Kinder – zwischen 80 und 90 Prozent. Mit der U8 mit 4 Jahren aber bricht die Teilnahme auf rund 70 Prozent ein und bei der U9 mit 5 Jahren werden nur noch rund die Hälfte der Kinder gesehen.
In Hamburg ist das Bild sehr gemischt: In der Vergangenheit sind Kinder auf der Veddel, in Harburg oder Neuallermöhe zusammen mit Kindern aus St. Pauli, St. Georg, der Neustadt und der Hafencity (!) zu unter 88% bei den U-Untersuchungen gesehen worden. Das bedeutet, dass mehrere tausend Kinder im Jahr nicht an den U -Untersuchungen teilnehmen.
Die Zahlen werden nur rückblickend zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung, also im Alter von ungefähr 6 Jahren, erhoben. Das ist selbstverständlich zu spät, um fehlende Untersuchungen nachzuholen und Therapien einzuleiten. Ich möchte hier ein Bespiel nennen. Wenn ein Kind nicht gut hört, ist sein Spracherwerb beeinträchtigt. Das kann lebenslange Folgen haben, die im späteren Leben nicht wieder gut zu machen sein können.
Für die U6 und die U7 gibt es in Hamburg daher ein verbindliches Einlade- und Meldewesen.
Das ist gut und richtig so. Denn die Gesundheit von Kindern muss uns alle kümmern! Es ist eine Aufgabe, die nicht alleine den Familien überlassen werden kann. Das Recht der Kinder auf ein gesundes Aufwachsen müssen wir auch politisch verwirklichen.
Deshalb möchten wir die Verbindlichkeit der U-Untersuchungen weiter stärken und wie im Saarland und in Schleswig-Holstein bis zur U9, das heißt bis zur Einschulung sicherstellen, dass alle Kinder die Untersuchungen erhalten.
Wir sollten die Chance ergreifen, mit der Einführung der elektronischen Patientenakte und dem Ausbau der digitalen Infrastruktur in allen Praxen auch das Einlade- und Meldewesen für die U-Untersuchungen zu vereinfachen.
Natürlich sind dabei Datenschutzfragen wichtig, wie sie auch für die U6 und U7 gut gelöst werden konnten.
Unser Ziel muss es sein, dass ausnahmslos alle Kinder in Hamburg die Vorsorgeuntersuchungen erhalten. Wo das nicht geschieht, sollen die Familien Hilfen und konkrete Angebote erhalten.
Wir wollen sicherstellen, dass auch Familien mit Sprachbarrieren sowohl bei den Einladungen, als auch bei den Untersuchungen selbst so informiert werden.
Zur Wahrheit gehört – Es ist nicht mehr selbstverständlich, eine Kinderarztpraxis in Hamburg zu finden. Wenn Kinder keine ambulante Versorgung haben, dann sollte es ein kurzfristiges Angebot für die Vorsorgeuntersuchungen durch den öffentlichen Gesundheitsdienst geben. Deshalb brauchen wir für die Zukunft noch mehr Verbindlichkeit, verlässliche Rückmeldung und kurzfristige Untersuchungsangebote für Kinder, wo es nötig ist.
Ich bitte Euch daher um Unterstützung für diesen Antrag.
Vielen Dank!