Zur Zukunft von Groß-Sand in Wilhelmsburg

Am 18.06.2025 wurde in der Bürgerschaft der rot-grüne Antrag „Zukunft des Krankenhauses Groß-Sand“ Drucksache 23/495 diskutiert. Unstrittig ist, dass das Krankenhaus durch seinen Träger, dem katholischen Erzbistum Hamburg, in eine schwierige Situation gebracht worden ist. Die derzeitige Diskussion, wie und auf welchem Weg das Krankenhaus in eine stabile Zukunft geführt werden kann, bedarf größtmöglicher Offenheit, mit einem klugen Abwägen des Für- und Widers für ein zukünftiges Betriebskonzept.

Sicher ist, dass Wilhelmsburg, dem größten und mit knapp 60.000 Bewohnern sehr einwohnerstarken Hamburger Stadtteil, eine gute gesundheitliche Versorgung zwingend erforderlich ist.

In Groß Sand in Wilhelmsburg können keine schweren Notfälle, wie z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt oder schwere Unfälle versorgt werden. Dafür bedarf es Kliniken der Schwerpunktversorgung, zum Beispiel mit einer bestehenden Stroke-Unit wie in Harburg, St. Georg oder im Marienkrankenhaus.

Die Klinik Groß Sand ist eine Klinik der Basisversorgung vor Ort und soll in Zukunft zu einer Stadtteilklinik ausgebaut werden.

Das neue Konzept von Groß-Sand wird einige Zeit in Anspruch nehmen: was in vielen Jahren durch das Erzbistum versäumt wurde, kann nicht in wenigen Wochen nachgeholt werden.

Den Weg, den Groß-Sand bereits mit dem Innovationsprojekt STATAMED beschritten hat, unterstütze ich in jedem Fall. Groß-Sand hat in den letzten Jahren mit der Arbeit von Dr. Michael Groening und Kollegen begonnen, mit STATAMED etwas Neues aufzubauen. STATAMED, gilt als eine neue Versorgungsform und umfasst eine kurzstationäre allgemein-medizinische Behandlung in strukturschwachen ländlichen und städtischen Regionen. Sie besteht aus einer Klinik beziehungsweise einer separaten Station mit einer allgemeinmedizinischen Abteilung. Je nach regionalem Bedarf können operative Belegbetten vorgehalten werden.  

Eine STATAMED-Einrichtung verfügt über eine medizintechnische Basisausstattung und eigene Allgemeinmediziner und Internisten sowie Pflegepersonal. Um eine vorschnelle Einlieferung in eine Notaufnahme zu vermeiden, werden Arztpraxen, Rettungsdienste, stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Klinikärzte sowie Pflegefachkräfte miteinander vernetzt.

Ich finde den STATAMED-Ansatz in Zeiten schwindender Hausarztpraxen vielversprechend. Nicht nur für Wilhelmsburg, sondern auch für andere Stadtteile in Hamburg. Aus diesem Grunde habe ich anlässlich der Diskussion in der Bürgerschaft meinen Debattenbeitrag für STATAMED und Groß-Sand geleistet, der hier -> nachlesbar ist.

Problematisch finde ich die Schließung der Notaufnahme und der Chirurgie. Eine Notaufnahme und Allgemeinchirurgie sollte in Wilhelmsburg erhalten unbedingt bleiben.

Außerdem sollten zusätzliche Kassenarztsitze in Wilhelmsburg zugelassen werden, um die umfassende Versorgung der zu sichern. Da ist die Kassenärztliche Vereinigung gefragt.

Der Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft wird das Thema auf seiner nächsten öffentlichen Sitzung am 01.07.2025 behandeln. Die Einladung zum Ausschuss finden Sie -> hier.

Über Ihre persönliche Rückmeldung und Ihre Akzeptanz von STATAMED würde ich mich freuen.

PS: Das Bild zeigt die Skulptur „Urmarmung Mutter-Kind“ des Künstlers Max Schegulla, die im Innenhof von Groß-Sand steht.