Schutz von Frauen in Flüchtlingsunterkünften vor Gewalt und sexuellen Übergriffen
Schutz von Frauen in Flüchtlingsunterkünften vor Gewalt und sexuellen Übergriffen – SPD und CDU lehnen den Antrag der Grünen ab
Wenn wir die Bilder von Flüchtlingen sehen, sehen wir jüngere Männer. Frauen sind in der Minderheit. Frauen können sich eine Flucht meist nicht leisten. Dabei sind Frauen in ihren Heimatländern Gewalt, Versklavung, Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung und Vergewaltigung ausgesetzt.
Oft hört die Gewalt auf der Flucht nicht auf, sondern wiederholt sich. Wenn Frauen bei uns ankommen, leben sie in Unterkünften, in denen die große Mehrheit Männer sind. Diese Männer stammen oft aus Ländern, die ein anderes Frauenbild haben als wir in unserer Gesellschaft. Frauenrechte werden nicht unbedingt respektiert.
In Aufnahmeeinrichtungen gibt es keine Privatsphäre und keinen ausreichenden Schutz für Frauen. Frauen sind erneut Gewalt und sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Gewalt kann von außen kommen, von anderen Flüchtlingen oder auch von Helfern.
Aktenkundig werden Übergriffe nur extrem selten, weil Frauen es nicht wage, Anzeige zu erstatten, oder um Hilfe zu bitten. Zur Polizei wollen die Frauen in ihrer schwierigen Lage kaum gehen, weil sie keine sicheren Aufenthaltsstatus haben. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich sehr hoch.
Auf diese Zustände haben Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen wiederholt hingewiesen. Andere Städte haben bereits reagiert und besondere Unterkünfte für Frauen und Kinder eingerichtet. Zu Einrichtung von getrennten Unterkünften von Frauen und Kindern hat die Fraktion der Grünen Harburg am 22.9. 2015 einen Antrag in die Bezirksversammlung Harburg eingebracht.
„Wir brauchen in Hamburg dringend Einrichtungen ausschließlich für weibliche Flüchtlinge und ihre Kinder. Frauen sollen nicht nur eigene Räume, sondern auch getrennte Sanitäreinrichtungen und Küchenbereiche haben, damit sie sicher sind“ dazu Gudrun Schittek, frauenpolitische Sprecherin der Bezirksfraktion der Grünen in Harburg.
„Es gibt Berichte von Frauen in Hamburger Unterkünften, die gezwungenermaßen sexuelle Beziehungen mit Männern nur deshalb eingehen, um vor Übergriffen anderer Männer geschützt zu sein“ sagt Tülin Akkoc, Abgeordnete der Grünen in Harburg und Sprecherin für Integration und Flüchtlinge.
„Für unseren Antrag zur Einrichtung von getrennten Unterkünften von weiblichen Flüchtlinge im Bezirk Harburg haben wir die uneingeschränkte Unterstützung der Parteien der Bezirksversammlung in Harburg erwartet. Zumal keine zusätzlichen Kosten entstehen. Stattdessen wurde der Antrag abgelehnt. Die große Koalition aus SPD und CDU ist der Meinung, man müsse zunächst den Bedarf ermitteln und Fachleute anhören. Aber aus Angst vor Gewalt reden Frauen selten oder gar nicht. Einen Bedarf wird man nur herausfinden, wenn man das Angebot für getrennte Unterbringung macht. Außerdem besteht schon heute dringender Handlungsbedarf, Frauen in Flüchtlingsunterkünften zu schützen „ dazu Gudrun Schittek.
Die Träger der Zentralen Erstaufnahme im Aschenland sind bereits weiter als SPD und CDU. Sie haben angekündigt, Frauen und Kindern besonderen Schutz gewähren zu wollen.
Für Rückfragen : Dr. Gudrun Schittek , Abgeordnete und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in Harburg Tel. 0171 488 24 26 und Tülin Akkoc Abgeordnete und Sprecherin für Integration und Flüchtlinge Tel. 0176 64869734